Selbsthilfegruppe - verlassene Eltern

Es ist ein Albtraum.

Ein Erwachen ist bis zum heutigen Zeitpunkt leider nicht in Sicht. Teilweise aus meinem, inzwischen 8-Jahre langen komatösen Zustand, bin ich erst dieses Jahr (2013) im Spätsommer erwacht. Da mir jetzt nun doch recht deutlich bewusst wurde, so kann es nicht weiter gehen. Die ganze Situation lähmt mich und mein weiteres Vorankommen.
Ja, ich bin Co-Abhängig, denn mein Sohn Florian ist hörig.
Ich bin inzwischen soweit, dass ich darüber sprechen kann und möchte nicht mehr komatös und inaktiv sein.


Ich denke vielen Eltern geht es ähnlich, nur traut sich keiner was zu sagen. Vertuschen, still und leise vor sich hinleiden, ist die Regel, da es in unserer Gesellschaft nach wie vor ein TABU-Thema ist.

Ich breche nun dieses Tabu und möchte auf diesem Wege Eltern, die genauso verlassen sind wie ich, die Chance geben, wieder unser eigenes Leben als sinnvoll zu betrachten und es auch zu leben!
Denn Leben, das wissen wir ja alle, kann sooo schön sein.

Deshalb habe ich mich dazu entschlossen eine Selbsthilfegruppe (shg) zu gründen, die bei mir, in meinen IGL-Räumlichkeiten stattfindet.
Da ist Raum und Zeit für uns zu sorgen, zu erzählen aber auch wieder Hoffnung zu bekommen. Vor allen Dingen muss keiner mehr von uns denken „ich bin allein .... ich kann das keinem erzählen ....“.

Alles, was wir in der Gruppe sagen und besprechen, bleibt in der Gruppe.
Nichts wird in die Oeffentlichkeit/nach draussen dringen.

  • Am Anfang, als mein Sohn im Alter von 21 Jahren mit seiner damaligen Freundin zusammen zog, dachte ich noch nicht daran, was auf mich und vor allen Dingen auf meinen Sohn zu kommt. Merkwürdig war es schon das Ganze, wie es sich damals abgespielt hat, aber ich dachte mir nichts weiter dabei und hoffte, wie all die letzten Jahre „na er wird doch jetzt mal aufwachen und ....“.

    Zu Beginn seiner Freundschaft, durfte mein Sohn nicht mit zu den Eltern seiner Freundin, ich fands komisch, aber gut dachte ich, das müssen sie wissen wie sie damit umgehen.

    Auch dürfen weder seine Oma noch ich ihn besuchen kommen oder gar anrufen, das will seine Freundin nicht. Damals fand ich das komisch, wollte aber nicht das mein Sohn Stress mit seiner Freundin bekommt und hatte somit es unterlassen ihn anzurufen oder spontan zu besuchen.

    Ich weiss noch, einmal besuchte spontan seine Oma ihn – sie war auf dem Heimweg von einer meiner Schwestern - und wollte nachfragen, ob sie die neue elektrische Riesenpfanne möchten. Sie traf nur die Freundin meines Sohnes an, die sehr unverschämt zu ihr sprach und sich im Ton vergriff. Auch da sagte sie nochmals, sie möchten keinen Besuch, wir hätten uns vorher anzumelden. Also sie entscheiden wann und ob.

    Als mir meine Mutter erzählte was ihr gerade wiederverfahren war und sie davon sprach was für eine unverschämte Person die Freundin sei, mässigte ich das Ganze ab, da ich es schier nicht glauben konnte. Aber ich wurde Jahre später, sprich dieses Jahr, eines Besseren belehrt und musste auch am eigenen Leib erfahren, was für Register die Freundin meines Sohnes ziehen kann und somit auch versucht hat, mich zu manipulieren.

    Ja, und mehr zum Scherz sagt man zu seinen engen Freunden oder auch zur Schwester „der hat 'ne Gehirnwäsche bekommen … der weiß ja nimmer was er da macht“.

    Man kann es selbst nicht so wirklich realisieren, was da gerade so geschieht. Immer wieder war ich in den letzten Jahren in Not, mich zu erklären. Wieso Florian sich nicht meldet, keinen Kontakt pflegt etc., und keiner konnte es je verstehen. Denn Sie kannten Florian ja die ersten 21 Jahre seines Lebens und haben mich und ihn, sein soziales Umfeld, Freunde etc. kennengelernt. Es war harmonisch, mit all den Hochs und Tiefs, die dazu gehören. Selbst frühere Freunde von meinem Sohn können es bis heute nicht verstehen, was da passiert und los ist. Mein Kontakt zu ihnen war durch die Eltern nie unterbrochen.

    Florian hat keinen Kontakt mehr zu ihnen.

    Sein komplettes Umfeld hat sich verändert, er hat neue Freunde besser gesagt, es sind die Freunde seiner Freundin (inzwischen Verlobten). Auch der Hausarzt ist gleich mal (vor 8 Jahren) gewechselt worden und ja, Sie haben es richtig erraten, es ist auch ihr Hausarzt.

    Bei seinen neuen Freunden und auch bei der Familie von seiner Verlobten werden Unwahrheiten über mich und meine Familie erzählt! Wie zum Beispiel - wir hätten schon immer ein schwieriges Verhältnis, deshalb habe er auch keinen Kontakt mehr zu uns. Blöd nur, jeder, der meinen Sohn von früher her kennt, unter anderem auch seine alten Freunde, wissen dass dies nicht stimmt!

    Wo mein Sohn heute lebt weiss ich nur in etwa, weil es mir ein früherer Freund von ihm erzählt hat.

    Eins ist klar, Schuld gibt es nicht. In keinster Weise!
    Die Frage ist nur - wieso, weshalb, warum ist es so?

    Jetzt im Nachhinein gehen mir viele „Glühbirnen“ auf. Da gab es viele Ansätze/Anzeichen.
    Aber selbst mitten drin in der Situation, war es mir nicht so recht bewusst, was da geschieht und los ist.

    Heute weiss ich, dass ich Co-abhängig bin!

    Hörigkeit hat nicht nur was mit sexueller Hörigkeit zu tun. Das ist das, was jeder als erstes meint/denkt. Dem ist aber nicht so. Es gibt viele verschiedene Arten der Hörigkeit. Die Hörigkeit ist eine Krankheit und dem Alkoholismus gleichgesetzt. Mit einer Ausnahme, ein Alkoholkranker muss von selbst drauf kommen und sagen
    „Ich bin Alkoholiker … helft mir ....“.

    Ein Mensch der hörig ist kann dies nicht mehr aus eigenen Kräften. Er braucht die Hilfe von Aussen, da wie gesagt die „Gehirnwäsche“ so heftig ist und sie nicht mehr wissen was gut und nicht gut ist. Sie sind hilflos! Sprich, sie brauchen Hilfe von Aussen und eine Therapie dauert Jahre. Was viele auch immer denken es seien nur Mädels/Frauen betroffen, nein Jungs/Männer sind genauso betroffen! Es kann jeden treffen.

Hier bei Werner Stangl`s Arbeitsblätter, finden Sie die Definition von Hörigkeit, es wird sehr gut erklärt und beschrieben, was Hörigkeit ist.

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Beziehungssucht.shtml

Wenn Sie genauso betroffen sind wie ich, lade ich Sie recht herzlich zu meiner Selbsthilfegruppe (shg) ein.
Sie können sich telefonisch bei mir melden oder unter:

verlasseneElternshg@igl-lienhard.de